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Nachrichten > Kultur und Bildung

Ein Duo wird zum Trio und bringt Werke von fünf Komponisten


(Foto: Agentur)

(hr) (khm) Die Kunstfreunde Eberbach laden am Freitag, 9. Februar, um 20 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz zum vierten und vorletzten Kammerkonzert der 69. Reihe 2017/18 mit dem Duo Biloba aus Berlin ein.

Das Duo Andreas Lipp (Klarinette) und Katharina Groß (Klavier) wird an diesem Abend erweitert durch IIdiko Szabó (Violoncello). Es wurde in der "61. Bundesauswahl - Konzerte junger Künstler 2017/18“ vom deutschen Musikrat ausgewählt. Vorgetragen werden Werke von Beethoven, Schubert, Schumann, Daigger und Brahms. Der Ensemblename erinnert an das zweigeteilte Blatt des Ginkgo-Baums und soll die Symbiose von Klang und Individualität im Duo symbolisieren. Den Interpreten zufolge ist der Leitgedanke dieses Programms "die anregende Kraft der Begegnung, sowohl in der Freundschaft zwischen Komponisten als auch in der Inspiration durch die Musik anderer", so etwa beim Zusammentreffen mit einem Werk des zeitgenössischen - in Eberbach geborenen - Komponisten Sven Daigger.

Der erste Programmpunkt, Beethovens Klarinettentrio B-Dur Op. 11 (1798), trägt die Bezeichnung “Grand Trio pour le Piano-Forte avec un (sic!) clarinette ou violon“ und verweist so darauf, dass hier dem Klavier eine beherrschende Rolle zugedacht wird. Bekannt ist das Werk als “Gassenhauertrio“, ein Name (nicht von Beethoven), der anzeigt, dass im letzten Satz zu neun Variationen eine triviale Melodie verarbeitet ist, und zwar die von einem Terzett aus der Oper von Joseph Weigl “Gli amori marinari - Die Liebe unter Seeleuten“ (1797). Der hinreißende “Song” regte noch im Jahre 1828 Niccolò Paganini zu einer “Sonata con variazioni“ für Violine mit Orchesterbegleitung an. Weigl war als zweiter Hofkapellmeister in Wien damals wohl erfolgreicher als Beethoven, durch den er heute noch eher bekannt ist. Der erste Satz des Beethoven-Trios ‘Allegro con brio‘ mit seinem markanten Hauptthema zeigt überraschend eine für Beethoven und auch den Werktitel stellenweise auffällige Zurückhaltung des Klaviers, indem es die Melodieinstrumente viel arpeggiert und begleitet. Der langsame Satz “Adagio” beruht auf kantablen Themen, die vom Klavier phantasievoll umspielt werden. Der letzte Satz, der Variationensatz über das eigenartig akzentuierte Weiglsche Thema zeigt Beethoven als Meister der Variationskunst. Die neun Variationen sind dabei nicht nur Verzierung und Abwandlung des Hauptthemas, sondern sind alle “selbständig erfundene Bilder, die sich schön eins an das andere anschließen.“

Es folgt Schuberts dreisätzige Sonate a-moll (1824) für Klavier und Arpeggione (hier Cello), ein verschwundenes Instrument, das die Spieltechnik von Cello und Gitarre verband. Doch begrüßten bald andere Instrumentalisten dankbar die Bereicherung ihres möglicherweise an wertvollen Werken etwas schmalen Repertoires durch diese Schubert-Sonate. Es gibt daher häufig gespielte Versionen z. B. für den Flötisten und Klarinettisten, den „stets literaturhungrigen“ Bratschisten und den Violoncellisten. So in diesem Konzert. Die Komposition sei „ein wenig trocken geraten“ und „von Schubert selbst nicht als ernst zu nehmendes Werk angesehen und schnell komponiert worden“, liest man, offenbar weil es sich angesichts sonstiger „himmlischer Längen“ bei Schubert hier um drei knapp und konzentriert gearbeitete Sätze handelt. Es sind wenig verständliche Urteile, da das eingängige Werk, von Musikern und Zuhörern immer dankbar angenommen, zum wahren Publikumsliebling avanciert und seiner Spielfreudigkeit und “gemütvolle Virtuosität“ wegen auch zumindest sehr versierten Liebhabern nicht jeden Mut zum eigenen Spiel nimmt.

Schumann wandte sich unter dem Eindruck revolutionärer Ereignisse von 1848/49 dem Privaten und der häuslichen Musik zu. Er fand so Freude an der Erprobung verschiedener solistischer Besetzungen und besonders an der Verwendung von Blasinstrumenten. Es entstanden Kompositionen für Horn. Oboe und Klarinette, die er aber auch in Fassungen für Violine bzw. Violoncello herausgab und die alle breite Verständlichkeit wie auch kammermusikalischen Anspruch erhoben. Zu den reizvollsten Werken dieser Art gehören seine drei "Soirée Stücke" von 1849. Es handelt sich um sehr melodiöse Charakterstücke. die attacca (unmittelbar angehängt) gespielt werden, wobei in einer Art Steigerung dem ersten lyrischen Satz (zart und mit Ausdruck) ein anmutig bewegter (lebhaft und leicht) folgt und diesem wiederum ein dritter virtuos temperamentvoller (rasch und mit Feuer).

Svenn Daigger, geboren 1984, schon jetzt "zu den jungen Hoffnungsträgern der komponierenden Zunft" gezählt, nennt als Geburtsort das hiesige Eberbach, ist aber vornehmlich in Heidelberg aufgewachsen, das er 2007 verließ, um an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock Komposition und Musiktheorie zu studieren. Studienjahre in Salzburg und Karlsruhe folgten, wo er, seit 2010 auch Stipendiat der “Studienstiftung des deutschen Volkes”, bei Wolfgang Rihm in Komposition unterrichtet wurde. In Berlin lebend und arbeitend, nahm er an internationalen Ferien- und Meisterkursen teil, und schon jetzt gibt es zahlreiche im Aus- wie Inland aufgeführte Kompositionen von ihm, darunter Kompositionsaufträge vom Leipziger Gewandhausorchester, vom Staatstheater Cottbus und vom deutschen Musikrat. Dazu gehört auch die siebenminütige Komposition für Klarinettentrio, die dem Duo Biloba und der Cellistin Ildikó Szabó gewidmet ist. In einer Einführung spricht das Ensemble von der Anregung und Inspiration, die aus der Begegnung von und mit Komponisten hervorgehen könne, hier etwa aus der mit einem "zeitgenössischen Komponisten, dessen Werk einen beziehungsreichen Kontrast zu den anderen Werken des Abends bildet und zum Entdecken von Neuem einlädt". Das Werk bietet mit seinen Abschnittsbezeichnungen "mit Schwung" (con brio), "rasend" (furioso) und "stoisch" (tranquillo) Hinweise, die ein Ensemblemitglied - möglicherweise der Komponist selbst - erläutern möge.

In Brahms‘ (1833-97) Kammermusik gehören die Kompositionen mit Klarinette zu den letzten größeren Werken. Er war 1891 nach Meiningen gereist, machte dort die Bekanntschaft des Klarinettisten Richard Mühlfeld (1856-1907) und urteilte: “Man kann nicht schöner Klarinette blasen, als der hiesige Herr Mühlfeld es tut‘: Damit begann eine “Klarinettenperiode” bei Brahms mit Trio Op. 114 a-moll (1891), Quintett Op. 115 h-moll (1791) sowie zwei Klarinetten-Sonaten Op. 120/1-2 in f-moll und Es-Dur (1894). In Berliner Uraufführungen 1891 hatten Klarinettentrio und -quintett großen Erfolg, der vor allem dem Quintett bis heute treu blieb, obwohl Brahms seinem Trio den Vorzug gab. Der Grund dieser Vorliebe mag sein, dass das Klarinettentrio nicht der Öffentlichkeit um jeden Preis gefallen sollte. Gemieden ist hier handfeste Popularität. Dafür traten eine komplizierte musikalische Sprache und ein Klangbild eigener Art, das der kunstvollen Verarbeitung das Melodische deutlich unterordnet. So bestimmt das viersätzige Werk eine wenn auch höchst verfeinerte Melodik: Im Allegro und Adagio eine einfache liedhafte Thematik, die sich einer erlesenen Verarbeitungskunst unterordnet. Der dritte Satz - an Stelle eines stürmischen Scherzos - ist zu einem Andantino grazioso entspannt und wirkt auf den Hörer wie ein altertümliches Menuett mit ländlerhaftem Trio. Der "Prachtsatz" des Finales stellt mit seinen emphatischen Tonsprüngen den lebendigsten und verwegensten Teil des Werkes dar.

Programm(heft)e werden Abonnenten zugeschickt bzw. sind wie auch Eintrittskarten an der Abendkasse erhältlich.

05.01.18

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